Samstag, 8. August 2009

Believe the Hype.


















...und die Subways halten dem Hype stand, halten die Menge in der offenen Hand wie an Puppenspielerfäden. Irgendwie sieht das aus, als hätte der Bus zur Südkurve die falsch-beschilderte Umleitung genommen, die Fans - Spektakel, Spektakel - sind aber trotzdem glücklich, haben keine Zeit, Lothar Matthäus nachzutrauern, Ja, mei, und Flanke, Kreuzeck, Tor, und alles klatscht (im Takt!), die Liedtexte laufen besser als jedes OléOlé, Kantersieg und zweite Halbzeit nur noch im Sturm. Charlotte Cooper rast, stoppt, kreist und auf dem Absatz fliegt sie schon wieder in die andere Bühnenecke, wo Billy Lunn mit schüchtern verhaltener Arroganz das Publikum dirigiert. "Wier liebän Däutschländ!" Irgendjemand muss ja.


Währenddessen formt sich mit der RAF (Rage Against Fotographers) die erste politische Partei des Festivals, die zwar kein Tippkickspiel gegen Edmund Stoiber wagen würde, aber mit Farin Urlaub und Campino zwei fotogene Sekretäre ins Rennen um das Dosenbierkegeln-Punkrevival schickt.

Perfektionisten ihres Fachs mit Anspruch und Ideologie gewappnet gegen die Widernisse der Welt, haben sie auch ihre Parteimitglieder handgepickt. Und so darf zwar nun nicht jeder mit seiner Kamera vor die Bühne, aber Politik ist ja eine der guteren Sportarten, die im Fernsehen spannender wirkt als meinetwegen in einer Bowlingarena oder nackend im Bahnhofsklo. Und so werden die meisten unserer hart arbeitenden Fotofreunde auch freudig auf ihre Akkreditierung verzichten, ihren Helden heute und morgen abend vor dem Fernseher zuprosten, auf dass der guten Sache gedient sei.

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